Liebe Kundschaft

Die Natur lässt sich nicht beeindrucken vom grossen Schrecken, der die Menschen global erfasst hat. Es grünt und die Reben wachsen wie wild. Zwar ist es trocken, doch die tiefen Wurzeln der alten Stöcke scheinen noch Wasser zu finden. Den jungen Reblein ums Haus geben wir, mit der letztes Jahr erstellten Tröpflibewässerung, die nötige Wachstumskraft des Wassers. Toll, dass wir eigene Quellen haben auf dem Hof.

Ich besuche trotz weisser Haare einen Kurs über Bodenregeneration. Vieles hab ich früher auch gemacht, aber vieles ist auch neu und spannend. Und es hat mir den Impuls gegeben, wieder mal älteren Unterwuchs aufzulockern und mit gezielter Bodenbearbeitung und Luzerneansaat in jeder zweiten Reihe den Bodenlebewesen neuen Schwung zu geben. Dieser Fleiss war grad richtig, denn nun kann der kleine Regen von nur 30 mm gut aufgesaugt werden.

Unser Tagwerk geht recht unbeeinflusst von der Pandemie weiter. Wir treffen aber sehr viel Menschen an, die um unsere Reben wandern. Sie stellen gerne Fragen und es gibt gute, kurze Gespräche. Schön, mir scheint, als sei so ein Gefühl von Respekt vor dem Leben in den Begegnungen, trotz oder vielleicht wegen des Sicherheitsabstandes. Freude haben wir, dass die Leute unsere tägliche Arbeit, also die Gestaltung des unmittelbar nahen Lebensraumes, nun vermehrt beachten.
Beeindruckend die Ruhe draussen, fast keine Flugzeuge, ganz wenig Verkehr auf der Landstrasse!

Mögen die Menschen doch einiges davon beibehalten – zur Schonung der Erde.
Allerdings sind auch wir in Notlagen geraten. Der Traktor steht schon acht Wochen in der Werkstatt, weil wegen Personalengpässen und Grenzproblemen der überglobalisierte Markt ins Stocken geraten ist und die Ersatzteile erst irgendwo am Ende der Welt gefertigt werden müssen! Das heisst dann Nachtschicht mit dem anderen Traktor, weil sonst die Flächen nicht bewältigt werden können.

Auch unser Buch wird voraussichtlich erst im September
erscheinen, der Entwurf sieht sehr schön aus. Und natürlich gelangen wir mit dieser Einladung auch darum an Sie, weil wir nur weitermachen können, wenn der Verkauf läuft. Die geschlossenen Restaurants und die Absage von Anlässen bei uns merken wir auch in der Kasse. Anderseits bekamen wir Bestellungen im Shop mit dem Hinweis, dass die Leute an uns denken und uns mit der Bestellung Liquidität
verschaffen. Lieben Dank!

Wir werden uns für die Degustation einiges einfallen lassen, vermutlich eine lange Degutheke aufstellen, sodass wir die dann geltenden Schutzmassnahmen einhalten können. Vermutlich wird vieles in Selbstbedienung ablaufen, geplant ist, dass wir für euch grillieren werden.
Wir freuen uns sehr, den längsten Tag mit Ihnen auf dem Stammerberg gemütlich geniessen zu können und wünschen Ihnen, dass Sie gesund bleiben. Auf der Rückseite unsere Bestellliste. Wieder verfügbar: Schiller, Rubinero und Muscanero.

Familie Strasser

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